Albanien im Wandel der Zeit: Zwei Buchempfehlungen

Veröffentlicht am 21. November 2025 um 20:54

Diese beiden Bücher sind ideale Begleiter für alle, die vor oder nach einem Albanien-Urlaub unterwegs sind oder ein generelles Interesse an Albanien haben. Sie helfen, die Vergangenheit und Gegenwart des Landes besser zu verstehen und eröffnen spannende Perspektiven auf Kultur, Politik und Gesellschaft.

Albanien ist ein Land im Umbruch, geprägt von seiner kommunistischen Vergangenheit und den aktuellen Herausforderungen auf dem Weg in die Europäische Union. Wer sich für die Geschichte und Gegenwart Albaniens interessiert, findet in zwei besonderen Albanien Büchern spannende Einblicke: Lea Ypi – Frei und Robert Menasse – Die Erweiterung.

Lea Ypi – Frei

Lea Ypi, eine albanische Autorin und Professorin, hat mit ihrem autobiografischen Werk Frei einen internationalen Bestseller geschrieben. In diesem Buch schildert sie eindringlich ihre Kindheit im Albanien der 1980er und 1990er Jahre. Besonders deutlich wird dabei, wie einzigartig die Situation Albaniens im Vergleich zu anderen sozialistischen Ländern war. Während in der DDR oder in Polen zumindest ein gewisser Austausch mit anderen Staaten des Ostblocks möglich war, war Albanien unter Enver Hoxha nahezu vollständig abgeschottet. Kontakte nach außen waren streng reglementiert, Reisen praktisch unmöglich , abgesehen von Ausnahmen, und selbst kulturelle Einflüsse aus anderen sozialistischen Ländern wurden unterdrückt. Ypi beschreibt, wie diese Isolation das Leben der Menschen prägte und wie groß die Veränderungen waren, als das Land sich öffnete und die Demokratie Einzug hielt. Für viele bedeutete diese Zeit eine völlig neue Erfahrung von Freiheit – eine Freiheit, die nicht nur Chancen, sondern auch Unsicherheiten mit sich brachte. Gerade dieser Übergang von der völligen Abschottung hin zu einer offenen Gesellschaft macht Frei zu einem eindringlichen Zeugnis über das Erwachsenwerden in einem Land, das sich selbst neu erfinden musste.

Robert Menasse, ein österreichischer Schriftsteller, ist bekannt für seine kritischen und zugleich literarisch anspruchsvollen Werke über Europa. Mit Die Erweiterung richtet er den Blick auf die Gegenwart und erzählt von den politischen und menschlichen Dimensionen der EU-Erweiterung. Albanien spielt dabei eine zentrale Rolle, als Land zwischen Hoffnung auf Aufnahme und den Hürden der Bürokratie. Menasse gelingt es, politische Analyse mit literarischem Erzählen zu verbinden und die großen Fragen der EU-Aufnahme Albaniens greifbar zu machen. Dabei sollte man wissen, dass Menasse einen leicht satirischen Stil pflegt, der mit Ironie und feiner Zuspitzung arbeitet. Für manche Leser bedeutet das, sich zunächst an seine Art des Erzählens zu gewöhnen, doch gerade diese satirische Note verleiht dem Buch eine besondere Schärfe und macht die politischen Prozesse nicht nur verständlich, sondern auch unterhaltsam. Das Werk zeigt, wie die Zukunft Europas und die Integration Albaniens nicht nur abstrakte politische Prozesse sind, sondern das Leben einzelner Menschen unmittelbar beeinflussen.

 

Als Fazit lässt sich sagen, dass beide Bücher uns Albanien nochmal nähergebracht haben. Frei von Lea Ypi zeigt, wie tief die jahrzehntelange Erfahrung im Kommunismus das Denken und Handeln der Menschen geprägt hat und dass sich eine Gesellschaft nicht von heute auf morgen verändern kann, wenn sie zuvor über 40 Jahre völlig anders gelebt hat. Die Erweiterung von Robert Menasse macht deutlich, welche politischen und strukturellen Hürden einem EU-Beitritt Albaniens im Weg stehen und wie komplex dieser Prozess ist. 

Am besten lassen sich diese Themen übrigens verstehen, wenn man die Bücher liest und dabei unseren Caj Mali Tee genießt, der ein Stück albanisches Gefühl direkt nach Hause bringt ;)

Beide Bücher sind in unserem Shop vorübergehend als Sonderaktion verfügbar.

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